CASPIAN – Tertia

Wer eine Affinität zum Post-Rock hat, wird den Namen CASPIAN längst kennen und deren Erstling „The four trees“ neben den Werken von RED SPARROWES, PELICAN, EXPLOSIONS IN THE SKY, MOGWAI, GYBE oder FROM MONUMENT TO MASSES im Regal stehen haben. Eine Split-Single mit den Jungs von CONSTANTS aus der Nachbarschaft oder gemeinsame Touren mit den amerikanischen Labelkollegen von JUNIUS runden diese Verortung ab. Deshalb hier ein paar Worte an diejenigen, die dieses Genre immer noch als ein dunkles, wogendes Meer ohne Land in Sicht empfinden. Das Quintett aus Beverly/Massachusetts bietet ausschließlich Instrumentalmusik. Dabei sprengen sie jedoch die sonst genreüblichen Laut-/Leise-Spielereien und weben vielmehr großartig stimmungsvolle Klanglandschaften mit den Mitteln aus Prog-, Stoner- und Indierock. Schwere, tiefergelegte Gitarren treffen hier auf elektronische Soundscapes, verhallte Shoegazer-Gitarren, Stoner-Riffs und, ja, extrem gefühlvolle und ruhige Klänge, die man sonst nur bei Ambient-Künstlern findet. Und hiermit wären wir beim Stichwort Ambient. Die Musik auf „Tertia“ ist ganz großes Kopfkino, schwelgerisch, sehnsüchtig, kraftvoll und doch weder überladen, noch verstörend oder aggressiv, schlicht erhaben. Sie hebt dich sacht an, hält dich fest und nimmt dich mit. Ob diese Reise ins tiefste Innere oder über reale Landschaften führt, entscheidet jeder für sich selbst. „Tertia“ ist definitiv ein Album, das am Stück gehört werden will. Der beste Ort dafür ist das Sofa. Gedämpftes Licht, Muße und Zeit können nicht schaden. Hand aufs Herz, man kann nicht 24/7 harte Musik hören. CASPIAN liefern mit „Tertia“ das definitive Ambientalbum für die Freunde der härteren Gangarten: Die gewohnten Klänge in völlig neuem Kontext. Kein Moshen, sondern ein fast meditatives Erlebnis von Entspannung. CASPIAN gehören spätestens jetzt zu den ganz Großen ihres Genres. Und ich bin noch immer unterwegs from the center of my soul to the center of the universe.