CASIOTONE FOR THE PAINFULLY ALONE – Etiquette

„Casiotone for the painfully alone“, merkwürdiger Name, umständlich aber irgendwie auch niedlich. Nie von gehört bis jetzt, dabei ist „Etiquette“ bereits das vierte Album, das Owen Ashworth unter diesem Namen veröffentlicht.
Irgendwie niedlich ist auch die Musik, die auf dieser Platte ist, ohne dass dies im geringsten Sinne negativ zu verstehen wäre. Wer sich bei dem Bandnamen einen Menschen vorstellt, der sich selbst auf einem Keyboard begleitet, ist gar nicht ´mal so weit weg, aber „Etiquette“ hält noch weitaus mehr Überraschungen bereit.
Nachdem wir im Intro kurz darüber aufgelkärt worden sind, wem wir gerade zuhören, serviert uns Owen Ashworth schon mit dem ersten Lied eine wunderschöne Indie-Meldie, „Arab Strab“ lassen grüßen, um danach mit „Young Shields“, der ersten Singleauskopplung, zum ersten Mal die Sythie-Pop-Sau rauszulassen.
Lieder dieser Art finden sich noch weitere auf diesem Album, auch das folgende „I love Creedence“ (ja, es ist wirklich eine Liebeserklärung an CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL) klingt so, hier hat man fast den Eindruck, Herr Ashworth habe schon einmal in Weilheim gewohnt und bei LALI PUNA oder MS JOHN SODA ganz genau hingehört.
Ich kann es nicht ändern, auch wenn ich kein Fan davon bin, ständig Vergleiche mit anderen anzustellen, aber diese Platte ist voller Assoziationen, „Holly Hobby“ hätte aus der Feder von YO LA TENGO kommen können.
Des weiteren finden sich noch allerhand gute Ideen und Songs auf diesem Album, die allesamt irgendwo zwischen Country und Synthie-Pop anzusiedeln sind. In „Nashville parthenon“ verknüpft er sogar beides miteinander, was sich geschrieben haarsträubend anhört, auf dieser Platte allerdings so klingt, als sei es das normalste der Welt. Nebenbei beweist CASIOTONE… auch Humor, in dem Stück zum Beispiel, in dem er sich entschuldigt, weil an dieser Stelle ein Lied kommen sollte, das er für seine Mutter geschrieben hat, die allerdings leider nicht kommen konnte. Und Songtitel wie „Don´t they have payphones wherever you were last night“ haben schon per se einen Preis verdient. Leider ist alles schon nach etwas mehr als einer halben Stunde vorbei, was eigentlich der größte Kritikpunkt an dieser Platte und als solcher auch eher ein Kompliment ist.
Schaut man sich das unscheinbare, um nicht zu sagen „irgendwie niedliche“, Cover dieser Platte an, würde man wahrscheinlich nie auf die Idee kommen, dass man hier ernsthaft etwas verpassen könnte, wenn man sie nicht hört. Man würde.