Skandinavien, diesmal Finnland, doch halt, kein Schweinegaragenrock, Ladies and Gentlemen, sondern fast genau das Gegenteil. BRANDED WOMEN sind vier Frauen und ein dreibeiniger Trommler, die hier ganz schwer einen auf Sixties machen. Dabei drehen sie das Tempo ganz weit runter, eliminieren jeden überflüssigen Ton aus ihren Arrangements und vertrauen alleine auf die spukige Gänsehautwirkung, wenn man diese Musik nach dem letzten Manhattan auf dem einsamen Weg durch die Nacht nach Hause auf seinem I-Pod hört. Man stelle sich TITO & TARANTULA auf einer Tonne Valium mit sexy gehauchter Frauenstimme und coolem Besenschlagzeug vor. Erahnt ihr’s, wie das langsam anschwillt, wieder abebbt, knapp unter der Oberfläche brodelt wie zähe Lava, aber nie ausbricht? So gewöhnungsbedürftig das auch ist, so toll wirkt diese Musik phasenweise. „Still me“, mit Doors-Keyboards, das staubtrockene „More“, “Worth living” mit der ersten und einzigen Fuzzgitarre, das herrlich spukig georgelte “Explanations” oder „Runner“ mit der sekündlich erwarteten Eruption sind allerbeste Beispiele dafür.
Demnächst soll ein neues Album kommen und man darf gespannt sein, denn die neue Single „Second best“ kommt erstaunlich beschwingt und längst nicht mehr so Sixties-lastig daher. Der Sound wirkt voller, dichter, behält die Reduziertheit des Debüts aber bei. „Second best“ ist ein kleiner, feiner, atmosphärischer Hit geworden. Die B-Seite „Not a love song“ steht dem in nichts nach. Man darf sich bloß fragen, wo in Finnland bitte schön, die vier Damen samt Eintänzer ein dermaßen echtes Stück Wüste gefunden haben, um ein derart saucooles Stück Wüstenmusik zu fabrizieren. Rätsel, rätsel.