TAKING BACK SUNDAY haben den Ausverkauf geschafft und sind im Zuge von großen Studios und zu viel Zeit zerbrochen, zumindest musikalisch sind sie einfach nicht mehr das, was sie mal waren.
Warum ich das erwähne? Weil BRAND NEW-Sänger Jessy Lacey einmal Teil von TBS war und heute mit „The devil and god are raging inside me“ sein ganz eigenes Meisterwerk vorlegt.
Wenn man das Album öfter hört, stellt man fest, was eine Produktion ausmachen kann, wenn eine Band nur genügend Geld, Zeit und Talent hat. An allem fehlte es nicht. Auch Vorab-Demos im Internet nicht, die die Band dazu veranlassten, den Großteil der Songs zu verwerfen.
Was nun am Ende wirklich als CD erschienen ist, verwirrt den geneigten US-Emo-Jünger wohl gehörig. Nicht mehr Songs Marke „Sic transit gloria…“ dominieren das Album, sondern vielmehr vielschichtige Strukturen zwischen Verzweiflung, Angst, Wut, Trauer und unbändigem Willen, oftmals widerwillig und anstrengend, gerade wegen des sehr extrovertierten Gesangs Laceys. Aber auf seine eigene Art und Weise unglaublich großartig.
Segen oder Fluch liegen aber nah beieinander. Einerseits kommt das Album mit so viel Wucht aus den Boxen, dass es ein wahrer Hörgenuss ist, andererseits wünscht man sich, das Intime und teilweise extrem Rockige der Live-Shows ein wenig mehr zu spüren. Denn da funktionieren die Songs und der Gesang noch besser als auf dieser CD.
Dennoch ist „The devil and god are raging inside me“ endlich mal ein Licht am Ende des US-Emo-Tunnels, der mittlerweile wirklich unerträglich überfüllt und gleichförmig ist. BRAND NEW jedenfalls sind da raus und sind hoffentlich wieder Vorreiter.