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BRAD MEHLDAU plays THE BEATLES

Kann das eigentlich vom Prinzip her funktionieren? Ein Jazzer covert Popsongs? Jazz hat ja durchaus eine etwas verkopfte Herangehensweise ans Musizieren, während die BEATLES als die Erfinder der Pop(ulären)-Musik gelten. Das ist natürlich ein wenig überzeichnet, und tatsächlich hat der Pianist BRAD MEHLDAU auch nicht die Evergreens schlechthin ausgesucht, sondern insgesamt eher auf unbekanntere Songs von Alben wie „Revolver“ und „Magical mystery tour“ zurückgegriffen (und zum Abschluss noch auf einen Song von DAVID BOWIE). Die allseits bekannten Songs von den roten und blauen Best of-Alben sind hier eher Mangelware. Das macht die Gratwanderung für Meldau wahrscheinlich etwas einfacher und zeigt zugleich noch mal auf, dass die Liverpooler durchaus auch melancholische, psychedelische und experimentelle Songs mit in ihrem Programm hatten. Aber auch Jazz muss ja nicht prinzipiell verkopft sein.
Während BRAD MEHLDAU im Opener „I am the walrus“ noch eine recht freie Jazz-Interpretation wählt, der das Original erst wiedererkennen lässt, als es zum Chorus kommt, entscheidet er sich im flotten Rocksong „I saw her standing“ für eine passende Boogie Woogie-Version. Gute Wahl! Das eh schon etwas traurige Stück „For no one“ wird auf diesem Album sogar noch eine Spur melancholischer, wohingegen „Baby’s in black“ auch an einer Hotelbar zu später Stunde eine gute Figur machen würde und das verspielte „Maxwell’s silver hammer“ förmlich dazu einlädt, sich daran auszutoben. So entsteht insgesamt eine recht bunte Mischung an Songs, die sich durchaus auch dazu eignet, dem jazzfernen Konsumenten diese Sparte etwas näher zu bringen. Zudem drückt der US-amerikanische Jazzpianist mit diesem Album seine (späte) Bewunderung für die vier Briten aus und unterstreicht zugleich seine eigene Vielseitigkeit.

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