BABY LOU – Fresh water in a dirty glass

Was die Saarbrückener Band BABY LOU uns mit ihrem Album „Fresh water in a dirty glass“ vor die Füße wirft, ist erst mal ein schöner Brocken von einem Querschlag durch so ziemlich alle gängigen Genres, die es gibt. Einzig konstanter roter Faden stellt die Stimme von Marco Korz dar, angelegt zwischen Geschrei, entrückter Nachdenklichkeit und anschaulichem Vibrato.
Der Rest ist relativ willkürlich. Versetzt der Opener „Aqueduct“ in friedliche Stimmung, wird es einem mit dem Titeltrack „Fresh water in a dirty glass“ schon schwer gemacht. Trabende Trommeln, abgehackter Bass und ein wütender Sänger zerdreschen unvermittelt das Bild, was man sich vorher zurechtgedacht hat. So geht es auch bei den folgenden sieben Tracks zur Sache. Selten knüpfen sie an den Vorgänger an, jeder hängt einzeln an einer Wäscheleine zwischen Emo, Metal und Progrock. Dass dies kein entspannter Sonntagnachmittag wird, ist schnell klar. Direkt auf die Fresse und keine Schnörkeleien, ist die Devise. Was Spaß macht, muss raus, und alles weitere wird direkt weggelassen.
BABY LOU legen mit „The old fire“ dagegen einen Albumabschluss hin, wie er im Buche steht. Eine hymnenartige, im Kopf bleibende Melodie, ein Schlagzeug, das in den letzten zwei Minuten den Ton angibt und das chorartige Summen untermalt, sowie ein endlich in den Hintergrund rückender Gesang, der angenehm unnervig und blumig klingt und für das längste Lied des Album den kürzesten Text singt. Nun könnte man fast Gefallen an dem Album finden. Aber leider ist es schon der letzte Song. Und leider passen alle anderen Songs nicht dazu.