Da verschlägt es einen Ösi nach London, auf der Suche nach Inspirationen. Als ein Fürst der Düsternis kehrt er zurück in die Heimat, gründet den ANDROID LOVE CARAVAN und beschert uns dieses Album. Nach der Liebe wird man hier aber lange suchen können. Was der Salzburger Markus Weitgasser uns hier serviert, ist eher eine ganz krude Mischung aus JOY DIVISION, DOORS und allerlei Elektronica. Das ist wahrlich kein leicht zu konsumierender Stoff. Schon der monotone, fast apathische Gesang ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Gewohnte Songstrukturen sind auch nur ansatzweise zu erkennen und doch, in kleinen Happen kann man hier das eine oder andere durchaus goutieren. So überzeugt Track 5 „Time“ mit seinem DAFT PUNK-Vocoder-Gesang über einem schweren Industrial-Marsch. Und während HIM hier mal gezeigt wird, was ’ne Goth-Harke ist, walzt eine düstere, bedrohliche Maschinen-Noise-Wand alles nieder. Klasse! Ebenfalls gelungen „no happy“, das mich an 80er-Jahre-Brit-Wave à la SAD LOVERS & GIANTS erinnert. Mit Abstrichen zähle ich auch den Opener „Aphrodite“ dazu. Ein drooniges Riff, ein Fuzzbass und zum Ende hin ein völlig ausgeticktes Saxophon-Solo, machen diesen Song durchaus besonders. Auch hier wieder diese düstere, bedrohliche Stimmung, leider aber auch der monotone Gesang. Etwas mehr Mut zur Melodie würde das alles hier klar aufwerten. Zwischendurch und gerade zum Ende des Albums, wird der ANDROID LOVE CARAVAN leider immer zäher. Lava ist dagegen ein reißender Strom. Als Kritiker erlaube ich mir hier mal die Schublade „Koma-Ambient“ zu eröffnen. Gute Ansätze, die irgendwann im eigenen Gedräune ersaufen und den Hörer als Moorleiche zurück lassen. (5)
(kw) ANDROID LOVE CARAVAN wollen eine bedrohliche, düstere Grundstimmung herauf beschwören. Sei es mit einem David Lynch-Saxofon im Opener „Aphrodite“, verstörendem Elektro-Gedöns, Industrial-Anleihen in „Time“, einem SISTERS OF MERCY respektive THE CURE-Keyboard in „No happy“ oder monotonem Sprechgesang. Das alles trägt auch ohne Zweifel zu einer steril-artifiziell kühlen Atmosphäre bei, klingt aber zu bemüht, als dass man es wirklich in aller Konsequenz ernst nehmen könnte. Eher bleibt man etwas ratlos zurück. Da werden verschiedene Schubladen ausgeräumt und in fremden Betten geschlafen, aber wo das alles hinführen soll, bleibt verborgen. Die Bandhomepage spricht auch nicht gerade Bände ob einer etwaigen ironischen Brechung, sondern beschreibt den Sound als Hybrid aus Indie-Pop (na ja), NewWave (schon eher) und Grunge (eh?) und bemüht merkwürdige Vergleiche zu Bands ganz anderer Größenordnungen. Bleibt abzuwarten, was da noch kommen wird von der Salzburger Band um Sänger/Gitarrist und Songschreiber Markus Weitgasser. Das selbstbetitelte Debüt mit treffendem, weil verwirrendem Artwork wartet mit gerade mal acht Songs auf. Da hätte vielleicht für den Anfang auch eine EP gereicht, um die nicht uninteressanten Ideen etwas mehr zu kanalisieren und eine Linie herein zu bringen. Am Ende bleibt nur eine indifferente Bewertung im Mittelfeld. (5)