Das THIERRY MAILLARD ENSEMBLE ist sicherlich eines der ungewöhnlichsten Projekte, die wir je bei blueprint besprochen haben. Pianist und Komponist Thierry Maillard hat an der École normale de musique de Paris Klavier, Akkordeon, Harmonie und Kontrapunkt studiert und agiert hier quasi als Mittler zwischen zwei sehr unterschiedlichen Metiers: dem Jazz und der Oper. Dazu hat er das Septett VAGABONDES kontaktiert, die Opernmusik in die Moderne transferiert haben, was für dieses Ensemble sicherlich eine Grundvoraussetzung war. Für „Caméléon“ hat Maillard letztendlich 14 Stücke komponiert und von 18 OpernsängerInnen und SolistInnen umsetzen lassen. Das klingt ungewöhnlich, geht aber überraschend gut auf – soweit man sich auf experimentelle Musik einlassen mag. Letztendlich fungiert der Operngesang auf diesem Album weniger als Gesangsstimme, sondern eher wie ein zusätzliches Instrument auf technisch höchstem Niveau. Dass dieses Experiment nicht so anstrengend zu hören ist, wie es scheinen mag, ist sicherlich auch Maillards Kompositionstalent geschuldet. Dabei erscheinen die meisten Stücke wie sehr gut nachvollziehbare Jazzstücke, wo die Experimentierfreude zum Glück nicht mehr ausgereizt wurde als es für dieses Unterfangen nötig gewesen wäre. Und das findet sogar ein Schreiber eines Indie-Musikmagazins, der sogar nur sehr wenig mit der klassischen Oper anfangen kann.