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GOGO PENGUIN – Between two waves (EP)

 
Als GOGO PENGUIN seit ihrem zweiten Album nach und nach bekannter wurden und im Anschluss daran auch einen Deal mit dem renommierten Label Blue Note einheimsen konnten, galten sie als einer der heißesten Acts der aufstrebenden jungen Jazzszene. Insbesondere die Verknüpfung von zarten Pianomelodien mit breakbeatartigen Beats erfreute ihre Fans, wobei insbesondere Schlagzeuger Rob Turner die volle Aufmerksamkeit galt, der elektronisch klingende halsbrecherische Rhythmen tatsächlich auch live umzusetzen wusste. Im Interview mit Blueprint verrieten sie, dass viele ihrer Stücke zunächst digital komponiert und anschließend analog transferiert wurden. Besagter Rob Turner stieg nun Ende letzten Jahres aus und wurde durch Jon Scott an den Drums ersetzt. Zwangsläufig wird gerade ihm nun die volle Aufmerksamkeit gewidmet sein. Wird er die alten Stücke genauso umzusetzen wissen? Und vor allem: in welche Richtung wird sich das Trio aus Manchester zukünftig entwickeln? Eine erste Antwort darauf bekommt man mit ihre just erschienenen EP „Between two waves“, und allen Anschein nach hat sich auch 2022 nichts grundlegend geändert. Die Drums klingen nach wie vor elektronisch inspiriert, scheinen aber nicht mehr so sehr in den Vordergrund gerückt. Stattdessen gibt es bei den fünf neuen Stücken andere Auffälligkeiten. Im Opener „Badeep“ klingt das Klavier stellenweise verstimmt (oder ist es der Kontrabass oder ein modulierender Effekt?), im anschließenden „Ascent“ gibt es ein merkwürdiges Hintergrundgeplucker, das wie ein Pressfehler klingt, der in diesem Fall aber ausgeschlossen werden kann, da mir die EP bislang nur in digitaler Form vorliegt. In der Önologie gibt es solche Momente auch, wo Weinliebhaber darüber rätseln, ob es sich um einen Weinfehler handelt oder der Winzer hier seinen persönlichen Stempel setzen wollte. Aber bei diesen Fragen handelt es sich genaugenommen um Feinheiten. Fans der Band können sich jedenfalls darüber freuen, dass es auch ohne Rob Turner und mit einem neuen Label im Rücken stilistisch ähnlich weitergeht, und diese EP dient schon mal als schöner Appetizer auf die bevorstehende Tour im Herbst.