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DR. RING DING – The remedy

Seit gefühlt zwei Wochen zeigt das Thermometer nun schon ununterbrochen Werte um die 30° Grad an, die Wohnung gleicht inzwischen einer Sauna, und draußen in der sengenden Sonne ist es sowieso kaum auszuhalten. Da freut man sich doch umso mehr über eine neue DR. RING DING-Platte, denn wenn man sich schon die Seele aus dem Leib schwitzt, dann wenigstens mit dem passenden Soundtrack dazu! Zugegeben, einige Stücke wie beispielsweise der Opener „More Reggae“ kratzen schon arg an der Klischee-Schublade, und böse Zungen könnten möglicherweise gar versucht sein, dem Münsteraner Offbeat-Urgestein eine gewisse Form von „Cultural appropriation“ zu unterstellen. Doch wer sich einmal intensiver mit dem Schaffen des umtriebigen Doktors beschäftigt hat, weiß natürlich, dass dieser Mann mit Haut und Haaren für Ska-, Reggae- und Dancehall-Musik lebt und in puncto Authentizität über jeglichen Zweifel erhaben ist. Das spiegelt auch sein inzwischen 17.(!) Album „The remedy“ wider, das neben dem bereits erwähnten Gute-Laune-Opener noch so manches weitere Highlight zu bieten hat. Hierzu gehört aus meiner Sicht neben dem Ska-getriebenen „Fun“ und der Raggamuffin-Hymne „Unity“ vor allem der Titeltrack, bei dem sich DR. RING DING ein regelrechtes Toasting-Duell mit der jamaikanischen Dancehall-Sängerin SISTA GRACY liefert. Und auch die Dub-Reggae-Version des RADIOHEAD-Hits „Creep“ weiß nicht nur aufgrund des Wiedererkennungswertes zu überzeugen. Die drei in deutscher, spanischer und französischer Sprache vorgetragenen Bonus-Tracks fallen hingegen eher in die Kategorie „Nice to have“, schmälern den positiven Gesamteindruck eines perfekten Sommer-Albums jedoch keineswegs.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.