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DER MODERNE MAN – Unmodern

Denkt man an die Musik der Achtziger zurück, kommen einem natürlich sofort die üblichen Verdächtigen der „Neuen Deutschen Welle“ ins Gedächtnis. NENA, JOACHIM WITT oder HUBERT KAH sind hier als Beispiele für die kommerziellen Charterfolge zu nennen. Was in dieser Zeit aber ebenfalls prägend war, sind einige Bands mit stärkeren Punk- und New-Wave-Einflüssen wie ABWÄRTS, EXTRABREIT oder FEHLFARBEN. DER MODERNE MAN waren kein One-Hit-Wonder wie TRIO, und somit würde die Tanzfläche auf jeder Ü40- oder Ü50-Party wahrscheinlich relativ leer bleiben. Die Wiederveröffentlichung der 1982 bei No Fun Records erschienenen Platte wurde mit zwei Bonustracks versehen und erscheint standesgemäß und selbstverständlich auf meinem Lieblingsformat, dem Vinyl. Eine limitierte Auflage von 300 Stück auf blauem Vinyl lässt das Sammlerherz höherschlagen. Die CD-Version wurde bereits 2011 wiederveröffentlicht. DER MODERNE MAN existierte nur fünf Jahre (Herbst 1979 bis Mitte 1984) und hatte selbst in dieser kurzen Zeit einige Besetzungswechsel hinzunehmen. „Bis ans Ende der Welt“ ist ein kraftvoll vorgetragener Song, inklusive Bläsereinsatz, der unter Berücksichtigung der Zeit sicherlich viel Eigenständigkeit beweist. Vielleicht schon ein kleiner Vorreiter in Sachen deutschsprachiger Ska-Punk. Teilweise ist es mir musikalisch aber auch zu abgedriftet, „Unmodern“, „Roter Mond“ oder auch der Opener „Anakonda“ seien hier nur beispielhaft genannt – für mich etwas zu schräg. Ich selber war kein Zeitzeuge, vermute aber, dass solche Songs das experimentelle Gewand vom DER MODERNE MAN unterstreichen. Sie waren gegen den NDW-Trend, haben sich dabei aber auch klar von prägenden Bands wie DAILY TERROR differenziert, alles relativ kopflastig, mit weniger Punk-Attitüde, aus heutiger Sicht. Der kommerzielle Charterfolg stand, wie bei vielen anderen Bands in der NDW-Zeit, nicht im Vordergrund, was dieses wandelbare Werk essentiell erscheinen lässt und eine Wiederveröffentlichung somit wirklich rechtfertigt. Guter Rückblick in Sachen deutscher Indie-Musikgeschichte.