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ANDRE SINNER – Unter dem Einfluss von

Die Frage, die mir beim Anblick dieser Veröffentlichung als allererstes auf den Lippen lag, stelle ANDRE SINNER im beigefügten Promozettel bereits selber: „Muss man eine EP mit Covern rausbringen?“ Natürlich nicht! Aber kann eine solche trotzdem Spaß bringen? Na, klar doch! Vor allem, wenn die betreffenden Songs, wie in diesem Fall, deutlich anders interpretiert werden als die Originalversionen, zugleich aber auch sofort wiederzuerkennen sind. Andre und seine Mitstreiter haben für dieses Projekt vier Deutschpunk-Songs von HASS („Tote Fische“), SLIME („Zu kalt“), NONSTOP STEREO („Dein wahres Ich“) und DIE LOKALMATADORE („Schneckenalarm“) quasi „entpunkt“ und mit einem neuen Folk-Gewand versehen, welches den Liedern eigentlich ganz gut zu Gesicht steht. So gibt es nun anstatt verzerrter Gitarren Instrumente wie Mandoline, Geige, Akkordeon und Kazoo zu hören, wobei ein Grundgerüst aus Schlagzeug, Bass und Akustikgitarre das Fundament der Stücke bildet. Das Gesamtergebnis ist folglich eher zum Schunkeln als zum Pogen geeignet, verbreitet aber ungeachtet dessen einen stechenden Bierdurst. Apropos Bierdurst, mit „Unter dem Tisch“ ist auch noch ein eingedeutschter Bonustrack enthalten, der sich mit genau diesem Thema (bzw. dessen Begleitumständen) befasst und im Original von einem britischen Folk-Songwriter namens GAZ BROOKFIELD stammt. Wie gesagt, diese EP ist kein „Muss“, aber ein liebevoll umgesetztes „Kann“.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.