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AG FORM – Commons

Als ich die AG FORM, die so etwas wie die „Hausband“ des Alinae Lumr-Festivals in Storkow darstellen, im letzten Jahr erstmals live gesehen habe, war ich begeistert. Ich fühlte mich dennoch genötigt, einem der beiden Gitarristen im Anschluss an ihr Konzert mitzuteilen, dass ihrer Musik noch ein paar laute Ausbrüche fehlen würden, ähnlich wie man es auch bei THE REDNECK MANIFESTO kennt. Wenn ich mich recht erinnere, teilte er mir daraufhin mit, dass seine musikalischen Wurzeln tatsächlich im Post-Hardcore lägen, sie mit der AG FORM darauf aber keine Lust mehr hätten.
Inzwischen habe ich „Commons“, ihr just veröffentlichtes Debütalbum, unzählige Male gehört, und ich schäme mich heute fast ein wenig für die damalige Besserwisserei. Laute Ausbrüche gibt es auf „Commons“ zwar tatsächlich nicht, nur fehlen diese auch keineswegs. Musikalisch würde ich die Musik der AG FORM im Rückblick auch eher mit Bands wie KARATE vergleichen, gelegentlich fühle ich mich auch an TTNG erinnert. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass „Commons“ seine Kraft aus ganz anderer Quelle schöpft als aus dem üblichen Spiel zwischen laut und leise. Die Dynamik ist stattdessen in den filigranen Rhythmusspielereien des Schlagzeugs und den jazzigen Momenten auf der Gitarre versteckt, während der Bass für einen warmen, groovigen Sound im Background sorgt. Dass hier absolute Kenner am Werk sind, steht außerfrage. Und durch die ausgesparten lauten Parts ist „Commons“ auch hervorragend dazu geeignet, dass man das Album im Dänemark-Urlaub im Hintergrund laufen lässt, während man den Kaminofen befeuert und nebenbei einen Tee aufsetzt – glaubt mir, ich spreche hier aus Erfahrung.