FRANZ FERDINAND – Tonight: Franz Ferdinand

Ja, es gibt sie noch. Lange haben sie auf sich warten lassen mit einer neuen Platte. Im Januar ist es nun soweit. FRANZ FERDINAND sind aus den Tiefen Schottlands wieder zu uns gestoßen und präsentieren ihr neues Werk „Tonight: Franz Ferdinand“. Und das hält so einige Überraschungen bereit. So bleibt zwar in jedem Song ein Teil „typischer FRANZ FERDINAND“-Sound erhalten, doch zeigen sich die Inselbewohner sehr experimentierfreudig und überraschen den Hörer ein ums andere Mal mit ungekannten musikalischen Leckerbissen.
Für eingefahrene Fans der Band, die pragmatisch am Sound von „Take me out“ hängen, ist der Silberling vielleicht eine Enttäuschung. Für alle anderen Indie-Freunde, die auch ein offenes Ohr für neue Klänge haben, dürfte der erste Pflichtkauf des Jahres 2009 feststehen. (8)

(ob) FRANZ FERDIAND kamen wie ein Sturm, nahmen uns alle mit und beeinflussten eine Menge nachfolgender Bands. Zwei Alben kamen unvermittelt kurz nacheinander. Danach kam die endlose Tour, die Übersättigung und eine lange Pause.
Jetzt kommt mit „Tonight: franz ferdinand“ das dritte Album. Beim ersten Hören fallen hier und da ein paar neue Instrumente auf und diese fast schon diskomäßige Tanzbarkeit. Eine leichte Düsterkeit kommt auf, fast schon wie bei COLD WAR KIDS. Aber spätestens mit „No girls never know“ ist der FRANZ FERDINAND Sound wieder präsent. Der gerade Rhythmus, der wummernde Bass und die laszive Tanzbarkeit. Noch ein wenig mehr als früher klingen die Schotten wie eine Art Slacker-Avantgarde.
Allerdings scheint FRANZ FERDINAND doch irgendwo die Puste ausgegangen zu sein und ein Jahr Pause war nicht genug. Das Album wirkt eher nüchtern und unaufgeregt und die ganz großen Highlights fehlen. Im Gegenteil, ein „Lucid dreams“ mit seinem plötzlichen Elektrowirrwarr sorgt für einen Bruch und zwei langsamere Lieder am Ende noch direkt für das Gefühl, dass hier ein Album aufgefüllt werden musste.
Zu viel hat sich nicht geändert, außer dass FRANZ FERDINAND so nicht mehr zu den prägenden Bands gehören dürften. Zu sanft und zu wenig aufdrängend, auch nach wiederholten Durchläufen.
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