FINAL FANTASY – He poos clouds

Während ich diese Zeilen schreibe, entert Owen Pallet alias FINAL FANTASY wohl gerade die Bühne des Hamburger Übel & Gefährlich. Er spielt im Vorprogramm von Jamie Steward, besser bekannt als XIU XIU, und soviel sei an dieser Stelle schon einmal verraten: es muss wohl ein Traumpaar sein. Eigentlich möchte man diese beiden Herren gar nicht hintereinander weg hören, sondern sehen, dass sie sich eine Bühne teilen. Denn musikalisch sind sie gar nicht allzu weit voneinander entfernt und würden sich bestens ergänzen. Ich bin neidisch auf alle, die dort sind.
Owen Pallet ist Violinist. Und er hat ein unglaubliches Gespür für das richtige Arrangement, das hat er nicht zuletzt auf der letztjährigen Referenz-Platte von THE ARCADE FIRE unter Beweis gestellt, auf der er sich für sämtliche Streicher-Arrangements verantwortlich zeichnete. Unter dem Namen FINAL FANTASY allerdings macht Herr Pallet Musik, die oft näher an moderner Klassik als an Indie ist, bestehend aus Klavier, Streichern und seiner Stimme, die dazu leise, wunderschöne Melodien singt und hier eher als weiteres Instrument denn als tragendes Element gebraucht wird. Dementsprechend gibt es hier auch kein Schlagzeug zu hören, sondern übernehmen Pauken und mehrere Percussion-Instrumente die Beats. Und mit diesen Mitteln versteht es FINAL FANTASY zuweilen, ganz großen Pop zu kreieren, an anderer Stelle ist man an Filmmusik erinnert, wieder an anderer an Chanson. Stimmlich gibt es hier durchaus Parallelen zu DAVID GRUBBS.
Dabei gelingt es ihm, eine Nähe zu schaffen, wie es sonst eben XIU XIU tun, ohne den Schmerz, den Jamie Steward in seiner Musik fast körperlich spürbar macht, und natürlich ohne die übersteuerten Elektro-Ausbrüche des Mannes, den er heute abend begleiten wird. „He poos clouds“ ist ein Album, zu dem man nur gratulieren kann, und das Live-Erlebnis wird schnellst möglich nachgeholt. Unbedingt.