Eines, liebe Bandmitglieder von JOLLY ROGER, verstehe ich beim besten Willen nicht: Ihr könnt tolle Songs schreiben, habt ein gutes Gespür für Melodien und wisst auch politisch, wie der Hase läuft. Womit ihr im Gegensatz zu vielen anderen Bands in der komfortablen Lage seid, dass ihr kritische deutschsprachige Texte verfassen könnt, ohne euch in platten Parolen oder rhetorischen Sackgassen zu verlieren. Doch anstelle diese Vorteile konsequent zu nutzen und euch mit einem eigenständigen Soundgewand an die Spitze der deutschen Punkrockszene zu spielen, versucht ihr anscheinend krampfhaft, wie zwei große und erfolgreiche Bands aus eurer Heimatstadt Düsseldorf zu klingen, namentlich DIE TOTEN HOSEN und die BROILERS. Letzterer Vergleich mag vielleicht noch teilweise der stimmlichen Ähnlichkeit zwischen einem eurer Sänger und BROILERS-Frontmann Sammy geschuldet sein, aber gerade die Sache mit den Hosen geht zwangsläufig schief. Daran sind bereits Bands wie THE PIG MUST DIE oder das UNTERGANGSKOMMANDO gescheitert, die ebenfalls zu Großem fähig gewesen wären, aber letztendlich den Ruf als TOTE HOSEN-Plagiat niemals ablegen konnten. Tut euch bitte selber den Gefallen und versucht, euer eigenes Ding durchzuziehen, damit man eure Musik genießen kann, ohne ständig diese Vergleiche vor Augen zu haben. Ich bin mir absolut sicher, dass ihr das Zeug dazu habt.
JOLLY ROGER – Wohin es uns führt…
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Mai 2011
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.