THE LIBERATION SERVICE – Calamity physics

Das einst so zarte Pflänzchen namens „Folk-Music“ hat in den letzten Jahren einen enormen Wachstumsschub erhalten und wuchert auch längst ungeniert in der Independent-Szene vor sich hin. Insofern ist es zunächst nicht überraschend, dass sich auch THE LIBERATION SERVICE an Folk-Elementen bedienen, wenngleich diese auf ihrem mittlerweile zweiten Longplayer nur selten im Vordergrund stehen. Vielmehr tragen die Österreicher über weite Strecken die Züge einer typischen Indierock-Band: Mit gradlinigen Gitarren und unverschämt eingängigen Gesangslinien liefern sie auf „Calamity physics“ einen Ohrwurm nach dem nächsten ab und setzen ihre Violine lediglich wohldosiert zum Herausstellen bestimmter Liedpassagen ein. Wer hier also die tausendfünfhundertste MUMFORD & SONS-Kopie erwartet, muss sich eines besseren belehren lassen, denn das Wandeln auf ausgelatschten Pfaden haben THE LIBERATION SERVICE definitiv nicht nötig.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.