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TERRORGRUPPE – Superblechdose

Ist es wirklich schon 15 Jahre her, dass das erste „Blechdose“-Live-Album das Licht der Welt erblickt hat? Tatsächlich… Kinder, wie die Zeit vergeht. Seitdem ist bei der TERRORGRUPPE einiges passiert: Es folgte das Album „Fundamental“, eine Auflösung, eine Reunion und schließlich im letzten Jahr das aktuelle Album „Tiergarten“. Nun also wieder ein Live-Album, konsequenterweise „Superblechdose“ betitelt und mit einer so opulenten Spielzeit ausgestattet, dass direkt ein Doppelalbum draus geworden ist. Genau genommen kann man sich durch ganze 37 Songs mit einer Gesamtlänge von ca. 135 Minuten hören und bekommt dabei einen bunten Querschnitt durch die komplette Schaffenszeit der Berliner geboten. Einige Stücke wurden bereits auf dem ersten Live-Album gewürdigt („Tresenlied“, „Opa“, „Schöner Strand“, „Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“, „Allein gegen alle“, …), andere Stücke existierten zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht („Kathedralen“, „Schlechtmensch“, „Tiergarten“, „Angela“, „Schmetterling“, …), und bei einigen hat man sich schon immer gefragt, weshalb sie eigentlich beim ersten Wurf nicht dabei waren („Die Gesellschaft ist schuld“, „Arbeit muss sein bleibt“, „Der Rhein ist tot“, „Kinderwahnsinn“, „Rumhängen“, …). Und als Highlight wird eine Cover-Version des K.I.Z.-Hits „Hurra, die Welt geht unter“ zum Besten gegeben. Die Mischung ist also soweit gelungen, und auch der Sound der Aufnahmen kann als durchgängig gut bezeichnet werden. Doch leider hat die „Superblechdose“ auch einige Schwachstellen. Zum einen wäre zu beklagen, dass es MC Motherfucker mit seinen Ansagen und Publikumsanimationen (wahlweise auch -beschimpfungen) mittlerweile echt übertreibt und stellenweise ziemlich abnervt. Und zum anderen wäre da ja noch die Orgel, die seit der Wiedervereinigung fester Bestandteil der Bandbesetzung ist und mit der ich mich nach wie vor schwer tue. Für Fans mit Sicherheit ein „Must-have“, für Otto-Normalpunk hingegen nicht zwangsläufig.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.