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SUICIDAL TENDENCIES / IGNITE / MADBALL u.a. – Acht auf einen Schlag

Resistance Tour die Zweite. Nachdem ich bereits Zeuge der Ersten Ausgabe werden durfte war nun Berlin an der Reihe, denn die größte Hansestadt wurde bei diesem zweiten Durchlauf gemieden. Warum? Keine Ahnung. Aber Berlin ist ja auch immer ne Reise wehrt, besonders wenn es gute alte kaputte Freunde an die Hauptstadt verschlagen hat die einen n anständigen Dach überm Kopf garantieren.
Aber kommen wir zum Wesentlichen: Hardcore, diese schnellere Politischere Variante des Punk, die sich einst auf die Drei Grundsätze -gegen Sexismus, -gegen Rassismus und vor allem -gegen Kapitalismus gestützt hat, wird vom Bekleidungs- Rucksackgiganten Eastpack auf die Reise geschickt? Naja, anderes Thema…
Aufgrund von höheren Kräften (wie hieß noch der Hit von CARNIVORE? „jack daniel’s & pizza“?) (CARNIVORE & hochtrabendes Hardcore PC Gelaber vom Rezensenten, passt das denn jetzt zusammen? Naja, bleiben wir – wie gesagt – beim Thema…) wurden gleich die ersten drei Bands verpasst. Darunter leider leider auch BACKFIRE aus Maastricht, die man doch zu gerne mal wieder gesehen hätte. Außerdem hatten bereits KNUCKLEDUST & LENGTH OF TIMR – nach sicher nur wenigen Liedern – die Bühne bereits hinter sich gelassen.
Wir starteten also mit den aus Queens stammenden SWORN ENEMY. Eine Band die so perfekt in das „Wie-kommen-eigentlich-vom-metal-und-spielen-auch-welchen,-verkaufen-das-aber-als-ultraharten-Hatecore“ Schema passt, wie die bekannte Faust aufs Auge. Klar, das ist schnell, laut und wild. Aber hart, intensiv und authentisch. Definitiv Nein.
DEATH BY STEREO waren mir noch als ganz ordentlich im Kopf geblieben, seit dem ich sie vor einigen Jahren als Vorgruppe von GOOD RIDDANCE zu Gesicht bekommen hatte. Die Südkalifornier waren um Längen besser und vor allem interessanter als SWORN ENEMY und hatten ein paar nette Punk-HC Stücke im Gepäck.
Die mittlerweile einigermaßen gefüllte Columbiahalle (wirklich erstaunlich wie viele Leute dann doch gleich saftige 27 €uro für n paar (ok, ein paar mehr) HC Bands zahlen.) kam dann aber erwartungsgemäß zum ersten Mal bei den New Yorkern um den Miret Bruder Freddie Cricien zu richtig in Bewegung.
Bei der letzten MADBALL Tour war ich doch arg enttäuscht von der band der halslosen und so war es auch keine Überraschung, als die Band damals im Hamburger Schlachthof ihren Abgesang verkündete. Zu sehr roch die Ganze Veranstaltung nach einer zum Zwang gewordene x-te pseudo Reunion Tour. Doch nachdem eine – für meine Geschmack – doch ziemlich dünne neue EP auf dem Markt ist scheint es doch weiter zu gehen für Freddies & Hoyas Wohlstandsbäuche. Gute Stimmung verbreiten MADBALL untern Strich dennoch nach wie vor und so können beispielsweise „can’t stop – won’t stopp“ (Opener) oder alte Smasher wie „set it off“, „demonstrating my style“, „it’s my life“ oder das neuere „lockdown“ durchaus zum abgehen bewegen. Auch „down by law“ darf natürlich nicht fehlen und so wird es dann doch zu einem anständigen, kurzweiligen Gig.
Herrlich, Zoli endlich endlich mal wieder live zu sehen. Ganz schön zugelegt hat der Gottsänger. Und wer, wie ich, bereits vergessen hatte welch brillante, ja schon fast anbetungswürdige Band IGNITE doch sind, dem konnte hier geholfen werden. Die Band spielte sich durch ihre Armee von alten („ebrace”, “call on my brothers”, “ash return”) und neuen („who sold out now”, “veteran”, “run”, “a place called home”, “hands on stance”) Hits.
Und auch Hardcore Frischling Uluv kam mit dem U2 Cover “sunday bloody sunday” voll und ganz auf seine Kosten. Feine Sache.
Auch SUICIDAL sind so eine Band, der man es wie ich meine nur noch bedingt abnehmen kann, „es ernst zu meinen“. Nach Ihrem 99er Comeback „Freedumb“ sind sie aber doch auf einem ganz guten Weg und nicht nur wir freuten uns mächtig, die Skate Heroes mal wieder live zu sehen. Mit Hits wie „pledge your allegiance”, “send me your money”, “can’t take it anymore”, “I want more”, “institionualized” und dem unvermeidlichen „u can’t bring me down” konnte dann auch kaum was schief gehen. Zu Mike Muirs minutenlangen psychopatischen Ansagen kann man natürlich stehen wie man will, ich fand sie zuweilen recht unterhaltsam und ins Gesamtkonzept der band passen.
Daumen hoch für die Cyco Gang.