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KEN – Yes we

Das Schlechteste am neuen KEN-Album ist sein platt-alberner Titel. Abgehakt. Ansonsten überrascht das vierte Album durch seine Eigenwilligkeit und Geschlossenheit. Aus dem Sideproject des ehemaligen BLACKMAIL-Sängers Aydo Abay ist ein waschechtes Bandprojekt geworden. Bestätigt wird diese Feststellung auch durch Aydos Aussage, dass die Songs aus dem Ideenpool der gesamten Bandbesetzung entstanden sind. Geblieben sind die wie immer stets verschwurbelten Lyrics des Frontmanns. Die schon auf dem Vorgänger „Stop! Look! Sing songs of revolutions“ präsentierte Melange aus Indie-Rock, Wave-Pop, Electronics und Krautrock wird weiter verdichtet, der Popfaktor noch eine ganze Ecke höher gesetzt. Das Ergebnis ist ein ganz eigenständiger Stil, der nur gelegentlich Erinnerungen an poppige BLACKMAIL-Momente, PLACEBO, DAZERDOREAL oder FUJIYA & MIYAGI weckt. Mit diesem Mut zum Experiment, zum Zusammenführen von Pop und Noise, von Electronics und Gitarren, gekleidet in einem Antipop-Klangkleid sind KEN nicht nur in Deutschland ganz weit vorne. Songs wie „Get a life“, „Y.k.i.w.g.t.t.end.o.t.w.w.y.“, „I´ll sleep when you´re dead“, „Reminder D“ oder das treibende „Quitting smoking is much easier than quitting talking“ sind Perlen, die die Welt hören sollte. In anderen werden Popmomente mit Screamo-Ausbrüchen oder fiesen Lärmattacken konterkariert. Erstaunlich bleibt aber, wie oft es der Band gelingt, unterschiedlichste Elemente und Passagen in einem einzigen Song unterzubringen, ohne verstörende Brüche zu erzeugen. Das muss ihnen nun erstmal jemand nachmachen.