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FONTAINES D.C. – Skinty fia

 
Wer die Entwicklung von „Dogrel“, dem Debütalbum der Dubliner Post-Punk-Band Fontaines D.C., hin zu „A hero’s death“ kennt, wird von der musikalischen Neuausrichtung ihres dritten Album „Skinty fia“ nur bedingt überrascht sein. Denn die Veränderungen scheinen einem roten Faden zu folgen: weg vom klassischen Post-Punk, hin zu ausgefeilterem Songwriting und mehr Atmosphäre. Das war bereits auf „A hero’s death“ gut zu spüren, wird auf ihrer neuesten Platte aber sogar noch einen Schritt fortgeführt. Womit sie sich stilistisch auch ein wenig wegbewegen von Bands wie IDLES, PROTOMARTYR, SLEAFORD MODS und SHAME, die gerne in einem Atemzug mit ihnen genannt wurden, und ihrem melancholischen Manchester-Sound dennoch treu bleiben. Thematisch geht es auf „Skinty fia“ um die kulturelle und gesellschaftliche Entfremdung von ihrer irischen Heimat, insbesondere von Dublin, da Belfast und London für die Band mittlerweile zu ihren Lebensmittelpunkten geworden sind. Für die Aufnahmen zeichnet weiterhin Dan Carey verantwortlich, der neben den beiden vorherigen Alben der Iren zuletzt auch die Produktionen für Bands wie WET LEG, SQUID und BLACK MIDI übernahm.
Der Einstieg in das neue Album gestaltet sich mit „In ár gCroíthe go deo“ ganz sakral mit einer unterschwelligen Bedrohung im Hintergrund, bevor der Song nach zweieinhalb Minuten langsam Fahrt aufnimmt und durch die fortschreitende Steigerung bis hin zu einem Klangmonster fast ein wenig an RADIOHEAD erinnert. Während die erste Single „Jackie down the line“ vergleichsweise simpel gestrickt ist und an die älteren Sachen erinnert, beginnt das folkloristische „The couple across the way“ zunächst nur mit Gesang und Akkordeon (gespielt von Sänger Grian Chatten), bis am Ende noch ein paar zarte Klavierklänge in den Song mit einfließen. Im Titeltrack wagen FONTAINES D.C. sogar den Einsatz elektronischer Beats, was aber keineswegs nach seichtem Elektropop klingt, sondern dem Song einen maschinellen, rohen Sound verleiht und ein wenig an Dark Wave im Stile von DEPECHE MODE erinnern lässt. Zum Ausklang des Albums folgt mit „Nabokou“ einer der schönsten Songs des Album, der sich am Shoegazing orientiert und durch tolle Harmonien und eine subtile Energie besticht.
In der Summe ist „Skinty fia“ wieder ein sehr ausgefeiltes Album geworden, das sogar noch mehr Tiefgang besitzt als sein großartiger Vorgänger „A hero’s death“ und bei dem sich bereits jetzt abzeichnet, dass es noch weiter reifen wird, je häufiger man es hört. Vielleicht sogar ihr bisher bestes Album!