DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES – Metamanoir

Schweres Atmen, ein improvisierendes Saxophon, ein sich scheinbar ausdehnender Klangteppich, am Ende ein mich an PORTISHEAD erinnerndes Sample („Run away“) und immer wieder das tiefe Ein- und Ausatmen einer Frauenfigur – entspannt und doch melancholisch beginnt die zweite Scheibe der Bretonen um DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES. Attribute, die mehr oder weniger in Gänze auf „Metamanoir“ zutreffen. Dass im ersten Track der Gesang fehlt, ist keine Ausnahme: Etwa die Hälfte der neun Songs kommt ohne aus. Dabei sind gleich drei Sänger/-innen am Start: eine von ihnen hat YANN TIERSENs letztes Album besungen. Sehr gelungen finde ich die Duetts („Ma insaisissable abri“ oder auch „Elle agreable rendez-vous de chasse“). Neben den Gesangsstimmen werden die geschmeidigen und minimalistisch anmutenden Stücke zudem von Oboe und Klarinette ergänzt. Wer sich nun vorstellt, Kammerorchester trifft auf Ambient, Drone oder – wie es im Promoschreiben heißt – Dark Jazz, der ist auf dem Holzweg. Denn meistens drängen Oboe und Klarinette wenig in den Vordergrund, und wenn dann nur für einen kurzen Moment. Im Gegensatz zum Gesang, dem Off-Beat-Schlagzeug, der zum Teil sehr verzerrten und dronigen Gitarre und – nicht zu vergessen – den Ambientflächen.
Dass es sich keineswegs um eine 08/15-, Ambient/Drone–Combo handelt, ist meinem Geschmack nach den vielfältigen, variablen Gesangsstimmen, dem Einsatz einiger Samples (die meisten sind, glaube ich, aus Filmen, etwa von David Lynch, was auch zum Bandnamen passen würde. Dale Cooper ist der ermittelnde Agent in Twin Peaks…), die sich nahtlos in die Songs einfügen, und der gelegentlichen Orientierung an 1950er Cool-Jazz zu verdanken. So spielen in manchen Teilen der Stücke plötzlich Klarinette oder Saxophon groß auf, ohne im Entferntesten anstrengend oder aufgesetzt zu wirken. Für Freunde von BOHREN UND DER CLUB OF GORE und KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE.
Es gibt aber eine Sache, die ich seltsam finde, dass nämlich alle Songs französische Titel haben, allerdings nur auf Englisch gesungen wird, mich aber auch nicht im Geringsten stört.