BONDAGE FAIRIES – s/t

Wenn Audiolith was auf die Gänge schmeißt, dann weiß man: mit Lautstärke wird nicht gegeizt! Und vor allem nicht mit Schrägheit und Crazyness oder wie auch immer man das nennt, wenn sich Menschen maskieren und auf komisch aussehender Elektronik rumhacken.
Die Band, die da von sich hören lässt, ist aus Schweden und weiß, wie man es machen muss, um gute Laune, Tanzbarkeit und das gewisse Quäntchen (augenzwinkernder) Seriosität passend zusammen zu mischen.
Dass das dritte Album der BONDAGE FAIRIES keine Neuerfindung des Rades ist, wird bewusst, wenn man sich die vorherigen Alben anhört. Die Schweden haben sich ihre Konsolen-Nische geschaffen und bleiben da vermutlich auch erst einmal drin. Dieses Steckenbleiben ist allerdings nicht nur ihnen eigen, schaut man sich Landsmänner wie Slagsmålsklubben an, die sich ebenso im Peter-Pan-Syndrom der Nintendoklänge wiederfinden. Jedes Lied des Albums ist ein kleines Kapitel für sich, verleiht allerdings das Gefühl, dass die Manga-Feen arg angestrengt versuchen, nicht langweilig zu werden. Vielleicht macht genau diese bewusste Anstrengung das Album weitaus unflexibler als es zu sein vermutet. Schade eigentlich, denn hinter der Musik steckt mit Sicherheit sehr viel Spaß und auch Herzblut, welches man bei den BONDAGE FAIRIES vor allem in ihren Live-Shows nachempfinden kann. Manchmal ist weniger ja doch mehr.
Mit dem neuen Album haben sich die Maskenmänner Elvis Creep und Deus Deceptor (der Name ist Programm!) nun mit zwei weiteren Zwielicht-Gestalten Verstärkung geholt und breschen jetzt doppelt ihre wahnwitzige Musikeinlagen in die Ohren verwirrter Menschen. Verwirrt in der Tat, ob Genremix oder undefinierbar, diese Band versucht, Kinderzimmermusik auch im Erwachsenenalter legitim zu machen und fühlt sich dabei auch noch sehr gut. Wer das trotz Bemühung der Band um abwechslungsreiche Spielzeugtöne und durchaus nette Songtexte nicht sympathisch findet, ist entweder zu alt (bzw. hat das mit Peter Pan offensichtlich nicht verstanden) oder nicht bereit, die Aussagekraft von Musik nicht nur auf Tiefgründigkeit und Emotionalität zu beschränken. Dafür riskiere ich gerne auch, dass ich die Musik vielleicht nicht ernst genug nehme, aber daran sind höchstens die BONDAGE FAIRIES Schuld.