BINE* – Thin red line

Puristisch. Eine Gitarre. Eine Stimme. Und ab und zu dezente Percussion und einmal sogar eine Melodica. Und dieses * hinter dem Namen. Mehr braucht BINE* nicht, um „Thin red line“, ihr erstes professionell vertriebenes Album, hinzubekommen. Und das ist mehr als genug. Eine Stimme, die zwischen MISSY HIGGINS, Dolores ORiordan und sehr viel Eigenständigkeit angesiedelt ist, hilft da natürlich sehr.
Anrührende elf Songs in 33 Minuten plus einen unbetitelten Pausensong, keine technischen Spielereien, Musik auf ihre Essenz reduziert und ergreifend vorgetragen. Da glaubt man BINE* schon, dass sich ihre Gitarre entschieden hat, mit ihr befreundet zu sein.
Die junge Dame aus Frankfurt bringt ein gehöriges Maß an Melancholie und im positiven Sinne Lagerfeuerromantik mit und die Kraft, den Hörer in ihr eigenes kleines Universum einzuladen. Sie holt aus ihrer Akustikgitarre alles heraus, was herauszuholen ist, changiert zwischen Soul und Folk, Ballade und Temponummer.
Leider hat BINE* nur einen deutschsprachigen Song im Gepäck („Lachen“), da ginge sicherlich noch mehr. Bei diesem Track hat sie sogar etwas von Judith Holofernes.
Ein wirklich schönes Singer/Songwriter-Kleinod, das sich da im CD-Player dreht. Man muss sich nur darauf einlassen, darauf, dass jeder von uns eine „Bag full of memories“ mit sich herum trägt… und dann kann man bei diesem Album hervorragend in Gedanken versinken oder einfach nur entspannen.
Puristisch. Eine Gitarre. Eine Stimme. Mehr braucht es manchmal eben nicht.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.